Zurück in die GKV? Warum das oft keine gute Idee ist
Auch Gerüchte, die sich hartnäckig halten, haben bei sachlicher Prüfung oft kaum Bestand. Eines davon lautet: Im Alter wird eine private Krankenversicherung zwangsläufig so teuer, dass viele sie sich nicht mehr leisten können. Stimmt nicht – dennoch lassen sich PKV-Kunden durch diese Behauptung immer wieder verunsichern und erwägen eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung. Doch so einfach ist das nicht – und vielfach lohnt es sich mit einem Blick auf die Beiträge auch nicht.
Wechsel ist unter Umständen möglich – aber schwierig
Den Wechsel von der PKV in die GKV hat der Gesetzgeber mit einigen Hürden versehen. Eine Rückkehr ist nur unter wenigen, ganz bestimmten Voraussetzungen zulässig, die im Einzelfall geprüft werden müssen. Ab 55 Jahren gelten noch schärfere Bedingungen. Dennoch ist eine Rückkehr auch dann noch möglich, etwa über einen gesetzlich versicherten Ehepartner (allerdings nur dann, wenn der privat Versicherte kein oder nur ein geringes Einkommen hat). Die Frage ist aber, ob in der GKV überhaupt eine lohnende Beitragsersparnis zustande kommt.
Der Grund: Anders als in der PKV mit ihren fest vereinbarten, einkommensunabhängigen Tarifen errechnen sich die Beiträge bei freiwillig gesetzlich Versicherten auf der Basis ihrer Gesamteinkünfte. Dazu zählen beispielsweise auch Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, Zinsen und Dividenden aus Kapitalvermögen, Unterhaltszahlungen von Ex-Partnern oder gegebenenfalls der Wert eines Unternehmens. So kommen in der GKV schnell sehr hohe Beiträge zusammen. Der durchschnittliche Höchstbeitrag liegt 2024 laut einer Mitteilung der Verbraucherzentralen bereits bei knapp über 1.000 Euro (inklusive Pflegeversicherung).
PKV wird im Alter erst einmal günstiger
Hinzu kommt: Auch in der GKV steigen die Beiträge, im langjährigen Durchschnitt sogar schneller als bei den privaten KV-Anbietern. Man erinnere sich: Erst kürzlich wurden für 2025 erneut höhere Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Versicherung prognostiziert. Es lohnt sich also, nachzurechnen, wie hoch die Ersparnis in der GKV wirklich ist. Denn tatsächlich wird die private Krankenversicherung im Alter zunächst einmal günstiger:
- Ab dem 60. Lebensjahr entfällt der 10-prozentige, gesetzliche Beitragszuschlag.
- Mit Beginn des Ruhestands kann auf Krankentagegeld verzichtet werden, was ebenfalls die Beitragslast senkt.
- Wer eine gesetzliche Rente bezieht, kann außerdem einen steuerfreien Zuschuss zur PKV beantragen – bis maximal 50 Prozent der Beiträge.
Darüber hinaus sorgen Altersrückstellungen dafür, dass die Kosten für die private Krankenversicherung nicht ins Uferlose steigen. Und dies – vielleicht das wichtigste Argument – bei klar besseren Leistungen als in der GKV.