Eine Krankheit, die jeden treffen kann
Zum ersten Mal beschrieb im Jahr 1817 der englische Arzt James Parkinson in „An Essay on the Shaking Palsy (Eine Abhandlung über die Schüttellähmung)“ die Symptome. Von der nach ihm benannten Krankheit, bei der es sich um eine Degeneration der Nerven handelt, ist heute rund ein Prozent der Weltbevölkerung über 60 Jahren betroffen.
In der Bundesrepublik sind es laut Deutscher Gesellschaft für Neurologie (DGN) 400.000 Menschen, Tendenz steigend. Laut Statistik hat ein optimal behandelter Parkinson-Patient heute fast dieselbe Lebenserwartung wie eine gleichaltrige gesunde Person. Die Auswirkungen auf die Mobilität sind jedoch beträchtlich. Im Verlauf der Erkrankung treten motorische Symptome auf wie ein kleinschrittiger Gang, Verlangsamung von Bewegungen, Sprachstörungen, reduzierte Mimik, Zittern, Muskelsteifigkeit in Armen und Beinen sowie zunehmende Bewegungslosigkeit und plötzliches Einfrieren („Freezing“) von Bewegungen.
Bei Parkinson sterben die Dopamin-produzierenden Nervenzellen der Substantia nigra ab – einer Region des Mittelhirns, die an der Koordination der Bewegungen beteiligt ist. Die Häufigkeit der Krankheit nimmt mit dem Alter zu. Das durchschnittliche Alter, in dem Parkinson in der Regel beginnt, liegt zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr. Als junger Erwachsener oder gar Jugendlicher zu erkranken, ist dagegen eher selten.
Frühwarnzeichen der Erkrankung
Als Frühwarnzeichen gelten Bewegungseinschränkungen, Zittern, Verminderung des Riechsinns, Schlafstörungen, verkleinerte Handschrift, leise Stimme, Verstopfung, reduzierte Mimik („Maskengesicht“) und gebeugte Körperhaltung
Bei 75 bis 80 Prozent der Parkinson-Patienten ist laut Max-Planck-Institut für Psychatrie die Ursache der Krankheit unbekannt. Es handelt sich dabei um das idiopathische Parkinson-Syndrom. Bei anderen Parkinson-Formen lassen sich die Ursachen ermitteln. Dazu gehören Verletzungen des Gehirns, etwa nach einem Unfall oder Schlaganfall. Auch eine Stoffwechselkrankheit, wie eine Unterfunktion der Schilddrüse oder Systemerkrankungen der Leber und der Nieren, können Parkinson verursachen.
Behandlung der Symptome
Parkinson gilt bislang als unheilbar. Allerdings können die Symptome gelindert werden. Wie der Patient im Einzelfall behandelt wird, hängt vom Alter, möglichen Vorerkrankungen sowie den Lebensumständen ab. Die Mediziner setzen nach einer gesicherten Diagnose vor allem darauf, dem Körper das fehlende Dopamin zuzuführen. Dazu wird Dopamin bzw. seine Vorstufe Levo(L)-Dopa oral verabreicht. Außerdem kann durch sogenannte MAO-B-Hemmer zusätzlich der Abbau von Dopamin verlangsamt werden. Sind medikamentöse Mittel nicht mehr wirksam, kann, so das Max-Planck-Institut, über operative Maßnahmen wie eine Tiefenhirnstimulation nachgedacht werden. „Alle bisherigen Therapien können lediglich die Symptome von Parkinson verlangsamen, nicht jedoch die Ursache der Krankheit bekämpfen“, betont Prof. Dr. Günter Höglinger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG).
Pflege bei Parkinson
Je nach den persönlichen Umständen kann die Pflege eines Parkinson-Patienten sehr umfangreich sein. Auch wenn es das oberste Ziel bei der Behandlung ist, die Selbstständigkeit so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, wird das nicht dauerhaft gelingen. Insbesondere die abnehmenden motorischen Fähigkeiten verlangen zunehmend mehr Unterstützung und Pflege. Sowohl die gesetzliche Pflegeversicherung als auch eine private Vorsorge können in dieser Situation finanziell helfen.
Parkinson-Patienten und Corona
Die aktuellen Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Krise wirken sich auch auf die Behandlungen aus, sind doch Bewegungstrainings, soziale Kontakte und Therapiekontrollen beim Arzt integrale Bestandteile.
Jedoch weist die DGN darauf hin, dass die akute Versorgung der Parkinson-Patienten gewährleistet ist. Zudem behelfen sich auch hier, wie in vielen anderen medizinischen Fällen, die Ärzte mit Telefon- und Videosprechstunden.
Es steht zudem die Frage im Raum, ob Parkinson-Patienten eventuell gefährdeter als andere sind. Das ist laut Experten nicht per se der Fall. Erst wenn weitere altersbedingte Erkrankungen hinzukommen, würde das Risiko eventueller Komplikationen nach einer Infektion steigen. Daher sei der Infektionsschutz besonders wichtig. Zudem rät die Deutsche Parkinson Gesellschaft dazu, dass sich ältere Patienten gegen Influenza und Pneumokokken impfen lassen. Damit könne eine Doppelinfektion vermieden werden.