Experten warnen vor zunehmender Altersarmut
Bereits 1990 hat die UN-Generalversammlung die anstehenden Herausforderungen in Bezug auf immer älter werdende Gesellschaften und die dadurch entstehenden Herausforderungen wie Altersarmut oder Altersdiskriminierung erkannt und daher den internationalen Tag der älteren Menschen ins Leben gerufen, der weltweit jährlich jeweils am 1. Oktober begangen wird.
Wie das Statistisches Bundesamt mit aktuellen Zahlen im September 2019 aufzeigt, schreitet die Entwicklung hin zu einer alten Bevölkerung stetig voran. In 20 Jahren sollen demnach bereits 28 Millionen ältere Menschen ab 60 Jahren in Deutschland leben. Heute sind von den 83 Millionen Deutschen bereits 23,37 Millionen über 60 Jahre alt.
Sozialverband VdK plädiert für Grundrente
Ob die finanzielle Situation für einen Teil der deutschen Seniorinnen und Senioren dann prekär wird, lässt sich nicht ohne Weiteres sagen. Schenkt man etwa der am 12. September 2019 von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Studie „Anstieg der Altersarmut in Deutschland: Wie wirken verschiedene Rentenreformen?“ Glauben, ist für die Zukunft mit einem stark zunehmenden Risiko für Armut bei Seniorinnen und Senioren zu rechnen. Bis 2039 könnten demnach mehr als 20 Prozent der Rentnerinnen und Rentner von Altersarmut betroffen sein.
Für Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Grund genug, ein Umdenken in der Rentenpolitik zu fordern, etwa durch die Einführung einer Grundrente. Die ist laut Bentele „eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, denn sie ist der Ausdruck von Respekt vor einer lebenslangen Leistung.“ Weiter ist ihr wichtig, dass der Mindestlohn auf wenigstens 12 Euro steigt und dass Arbeitnehmer nach Tarif bezahlt werden.
So lassen sich Vorsorgelücken schließen
Wer rechtzeitig also vor Renteneintritt absehen kann, dass seine gesamte Altersversorgung nicht 80 Prozent vom letzten Nettoeinkommen betragen dürfte – eine Richtgröße die Verbraucherschützer und Finanzexperten dafür nennen, wie viel Geld man im Alter in etwa benötigen wird – kann auch mit 50 plus noch handeln. So kann sich zum Beispiel ein Riester-Vertrag auch in diesem Alter durchaus noch lohnen. Denn der Staat fördert das Riester-Sparen mit Zulagen und Steuervorteilen. Und aufgrund des niedrigen Sockelbetrags von 60 Euro können auch Geringverdiener von Riester profitieren. Wichtig: Ältere Sparer sollten Produkte mit geringen Kosten auswählen. Eine weitere Möglichkeit, für das Alter vorzusorgen, stellt die betriebliche Altersvorsorge dar, die über Steuervorteile und Sozialversicherungsfreiheit gefördert wird.
Selbstständige aber auch Angestellte und Beamte können sich über die Basis-Rente Steuervorteile sichern. Sie bietet auch mehr Spielraum bei der Kapitalanlage, denn im Gegensatz zum Riester-Vertrag ist eine Beitragsgarantie nicht zwingend: Die Höhe der Förderung ist dabei abhängig vom Betrag, der im Jahr gezahlt wird und dem individuellen Steuersatz. Wem es möglich ist, größere Beträge einzuzahlen, dem bietet die Basis-Rente eine gute Gelegenheit, von Steuerersparnissen zu profitieren. Der Höchstbetrag, der über die Rürup-Rente steuerlich geltend gemacht werden kann, liegt derzeit für Ledige bei 24.305 Euro und für Verheiratete bei 48.610 Euro (Stand 2019).
Zwar kann auch über nicht staatlich geförderte private Kapitalanlagen noch vor Renteneintritt eine ordentliche Rendite erzielt werden. Allerdings sollten Chancen und Risiken hierfür genau abgewogen werden. Wenn vor dem Renteneintritt nur wenig freies Kapital für die Vorsorge zur Verfügung steht, empfehlen sich eher Anlagen mit deutlich geringerem Risiko, um finanziell schmerzliche Verluste zu vermeiden. Dafür bietet die rein private Vorsorge jedoch mehr Freiheit. Kann doch häufig statt einer sofortigen Verrentung deren Beginn durch alternative Auszahlungsformen hinausgeschoben werden und somit die renditestärkere Anlage im Kapitalmarkt länger gehalten werden.