Weltspartag 2019: Lohnt sich Sparen eigentlich noch?

Aug' in Aug' mit dem Sparschwein: Schon junge Menschen legen in Deutschland regelmäßig Geld zurück.Copyright: Pixabay

Weltspartag 2019

Lohnt sich Sparen eigentlich noch?

Am 30. Oktober ist wieder Weltspartag. Viele Kinder „schlachten“ dann ihr Sparschwein und bringen das Kleingeld zur Sparkasse oder Bank. Doch ob sich Sparen in Zeiten niedriger Zinsen überhaupt noch lohnt, oder wie Eltern für ihre Sprösslinge sinnvoll vorsorgen können? Das erfahren Sie hier.

Von Manila Klafack | Druckansicht

Das Sparschwein hat ausgedient – jedenfalls wenn es um die Zinsen geht. Denn im Niedrigzinsumfeld rentiert sich diese Form der Geldanlage nicht. Die Inflation sorgt zusätzlich dafür, dass oft noch ein Negativeffekt zu verzeichnen ist. Geld verliert sogar eher an Wert. Und das wird sich offenbar demnächst nicht ändern. Einen neuen Kurs schlägt die Europäische Zentralbank wohl nicht so schnell ein. Somit gibt es auch in diesem Jahr zum Weltspartag am 30. Oktober bezüglich der Zinsen als Spareinlagen wieder keine guten Nachrichten.

Dabei hat das Sparen eine lange Tradition. Und laut Wikipedia begingen die europäischen Sparkassen bereits im Jahr 1925 den ersten europäischen Weltspartag. Gerade bei den Deutschen steht Sparen hoch im Kurs. Selbst Jugendliche im Alter zwischen 14 und 25 Jahren sparen fleißig. 85 Prozent dieser Altersgruppe legten im Jahr 2019 Geld zurück. Rund 482 Euro standen ihnen durchschnittlich jeden Monat zur Verfügung und davon blieben 141 Euro unangetastet. Das ermittelte die Deutsche Bank im Rahmen einer repräsentativen Umfrage unter Schülern, Auszubildenden, Studenten und Berufstätigen.

Welche Form der Anlage ist die Richtige?

Allerdings beginnt für viele Kinder das Sparen deutlich früher. Geldgeschenke zur Geburt, zur Taufe und auch zu Geburtstagen werden von Eltern, Paten oder Verwandten gern in einer Sparanlage wie dem Sparbuch zurückgelegt. Auch regelmäßiges Einzahlen in einen Sparplan ist eine beliebte Form, ein Finanzpolster für den Nachwuchs zu schaffen.

Stellt sich nun für Eltern und Co nur noch die Frage, welche Anlageformen es überhaupt gibt, und welche dabei gleichzeitig sicher, flexibel und lohnend sind. Neben dem Sparbuch oder einem Sparkonto gibt es das Tagesgeld, das Festgeld, die Investition in Aktien oder Aktienfonds sowie Versicherungen. Da in den meisten Fällen die Anlage für Kinder langfristig ausgelegt ist, eignen sich Finanzmarktprodukte gut.

Die eher sicherheitsorientierten Anleger setzen in der Vermögensbildung ihrer Kinder oftmals jedoch lieber auf Sparbücher oder auch das Tagesgeld. Da es dafür jedoch aktuell wenig bis gar keine Zinsen gibt, sind die Renditeaussichten schlecht. An Aktien oder Fonds trauen sich viele nicht heran. Umfragen zeigen immer wieder, dass mangelnde Kenntnisse sowie die Angst vor einer Abwärtsbewegung viele Deutsche von einer Investition an der Börse abhalten.

Kursschwankungen jedoch sind in einer langfristigen Betrachtung nichts Negatives. Vielmehr bringen sie das Portfolio unter Gewinnaspekten immer voran. Und wer die Kosten eines aktiv gemanagten Fonds scheut, der kann auf die günstigeren Varianten, die Exchange Traded Funds (ETF), setzen. Sie bilden die jeweiligen Indices wie den DAX® nach, der die großen deutschen Unternehmen repräsentiert, und verursachen durch den Wegfall des aktiven Fondsmanagements weniger Kosten. Und wer beim Investieren in Fonds noch einen Versicherungsmantel sucht, der ist mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung gut bedient. So lassen sich sogar noch Steuervorteile gegenüber Direktanlagen nutzen.

Rechtzeitig mit dem Sparen beginnen

Ganz gleich, welche Investition, schnell zeigt sich, dass sich ein früher Start lohnt. Bei einem Sparziel zum Beispiel von 350.000 Euro beträgt bei einer Rentenversicherung, die dem Kind den Weg in die eigene Altersvorsorge ebnet und die in ETFs investiert, der monatliche Betrag für ein Baby rund 50 Euro. Für ein zehnjähriges Kind dagegen müssen bereits 70 Prozent mehr, also knapp 87 Euro jeden Monat, aufgebracht werden. Bei anderen Investments sehen die höheren Aufwendungen ganz ähnlich aus.

Wenn sich am 30. Oktober also die Kinder wieder auf den Weg zu den Sparkassen machen, geht es den meisten von ihnen vermutlich weniger um das Geld, das sich im dicken Bauch ihres Sparschweins gesammelt hat, als vielmehr um den Spaß. Zudem erfahren so bereits die Kleinsten, dass sich viele Wünsche nur erfüllen lassen, wenn beizeiten dafür auf Konsum verzichtet und gespart wurde.

Autorin:

Manila Klafack

Manila Klafack ist freie Journalistin und Diplom-Kauffrau und schreibt seit 2016 für Pfefferminzia. Nach ihrer Ausbildung als Redakteurin verantwortete sie in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.