Wie steht es um die Pflegevorsorge?
Viel Arbeit, hohe körperliche Belastung, schlechte Bezahlung und nicht die Aussicht, dass sich diese Situation schnell verändert – so lässt sich die Pflege von Seiten der in dem Bereich Beschäftigten beschreiben. Das gilt sowohl für diejenigen in der Alten- als auch für diejenigen in der Krankenpflege. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich zwar auf die Fahnen geschrieben, die Lage schnell und nachhaltig zu ändern, doch so richtig gelingt das noch nicht. Zum einen kann auch er dem wachsenden Bedarf an Pflegekräften und dem gleichzeitigen Mangel an Fachpersonal in der Branche nicht sofort abhelfen. Zum anderen schaffen viele seiner Aktionen neue Probleme und eine Zufriedenheit mit den bisherigen Maßnahmen hat sich bei vielen Betroffenen noch nicht eingestellt.
Grund zur Sorge bieten angesichts dessen diverse Zahlen, wie sich die Zahl der Pflegebedürftigen entwickeln wird. Auf der Homepage der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) zeigt eine Prognose des Barmer Pflegereports, dass es im Jahr 2030 rund 3,5 Millionen Pflegebedürftige bei einer konstanten Pflegequote geben wird. Im Jahr 2010 waren es 2,5 Millionen. Nicht zuletzt ist das auf die gestiegene Lebenserwartung und die medizinische Entwicklung zurückzuführen. Andere Berechnungen zeigen ähnliches.
Und welchen Herausforderungen die Gesellschaft und unter anderem das Gesundheitssystem noch gegenübersteht, kann man erahnen, wenn man sich die steigende Lebenserwartung in der westlichen Welt ansieht. 122 Jahre wurde der bisher älteste Mensch, die Französin Jeanne Calment. Und Wissenschaftler halten es für durchaus möglich, dass Menschen bis 140 Jahre alt werden, so schreibt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA). Lag die Lebenserwartung für Kinder der 1950-er Jahre als Durchschnitt beider Geschlechter bei rund 70 Jahren sind es rund 65 Jahre später bereits rund 81 Jahre.
Die dazu gewonnen Jahre sind anfangs meist aktiv. Doch irgendwann, benötigt der eine mehr, der andere weniger Pflege. Für jeden zweiten Deutschen ist das eine beängstigende Vorstellung und steht gleich hinter den Ängsten vor den diversen Auswirkungen politischer Entscheidungen, Naturkatastrophen und Schadstoffen in Nahrungsmitteln. Das hat eine Langzeitstudie der R+V Versicherung Ende 2018 ergeben.
Um angemessen im Pflegefall betreut zu werden, muss jeder selbst seine passende Pflegevorsorge organisieren. Dazu gehört auch, das Formular zur Vollmacht im Pflegefall rechtzeitig vorzubereiten, gleichfalls ist eine finanzielle Regelung unabdingbar. Denn die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung reichen auch trotz der aktuellen Anpassungen nicht aus. Sie sollen den Grundbedarf abdecken, so das Bundesgesundheitsministerium. Im Bundesdurchschnitt beträgt laut Zahlen des PKV-Verbands der Eigenanteil bei vollstationärer Pflege 1.739 Euro. Zwar wurde durch die Abschaffung der Pflegestufen und der dafür eingeführten Pflegegrade zum Beispiel der Zugang zu Leistungen erleichtert, doch eine private Pflegeversicherung zur Ergänzung der staatlichen Unterstützung ist und bleibt notwendig.
Dafür stehen drei Versicherungsarten zur Verfügung: die Pflegtagegeldversicherung (inklusive der geförderten Pflegezusatzversicherung), die Pflegekostenversicherung und die Pflegerentenversicherung. Die Pflegevorsorgezulage in Höhe von 60 Euro im Jahr erhalten diejenigen, die mindestens 120 Euro pro Jahr in einen privaten Pflegetarif einzahlen. Dabei leisten die Pflegetagegeld- und die Pflegerentenversicherung im Pflegefall monatlich einen vorher vereinbarten Betrag und die Pflegekostenversicherung übernimmt die tatsa?chlich entstandenen Kosten. Ein Vergleich der Pflegeversicherungen offenbart die jeweiligen Möglichkeiten.