So unterstützen Krankenkassen beim Abnehmen
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben rund zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen in Deutschland Übergewicht. Jeder vierte Bundesbürger gilt sogar als adipös. Für die Betroffenen steigt damit das Risiko für viele Beschwerden wie Gelenkerkrankungen. Zudem begünstigt Übergewicht die Entwicklung chronischer Krankheiten wie Diabetes oder Krebs.
Für die gesetzlichen und privaten Krankenkassen sind übergewichtige Mitglieder vor allem teuer. Darum helfen sie ihren Mitgliedern beim gesunden Abnehmen. Alle großen Kassen bieten eigene Programme wie Ernährungs- und Fitnesskurse sowie vielfältige Beratungen und spezielle Abnehm-Apps als Anleitung für einen gesünderen Lebensstil an. Zusätzlich bezuschussen sie Mitgliedschaften in Sportvereinen und -studios. Ziel der Programme und Zuschüsse ist es, die Lebensqualität der Versicherten nachhaltig und langfristig zu verbessern und gleichzeitig die Krankheitskosten zu senken. Bei regelmäßiger Kursteilnahme übernehmen die Kassen 70 bis 80 Prozent der Kosten, in manchen Fällen tragen sie sogar alle Ausgaben.
Mit Online-Kursen zum Wunschgewicht
Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) fördern beispielsweise das Abnehmen und allgemein eine gesündere Lebensführung ihrer Mitglieder über eine Vielzahl von Bewegungskursen wie Yoga oder Ausdauertraining sowie spezielle Ernährungsprogramme. Sie laufen unter dem Titel „Abnehmen mit Genuss“ und richten sich an Personen mit einem Body-Mass-Index* (BMI) von 25 bis 29,9, also leichtem bis mittlerem Übergewicht.
Hinzu kommen individuelle Online-Coachings mit Videos und Chats zum Abnehmen. Bei fernbetreuten Online-Kursen erhalten die Mitglieder eine Anleitung für ein gezieltes, individuelles Training, so zum Beispiel bei dem achtwöchigen AOK-Gesundheitskurs „Erfolgreich abnehmen“. Zusätzliche Unterstützung gibt es per Telefon und Mail. Bei regelmäßiger Teilnahme übernimmt die AOK die gesamten Kosten.
Die Barmer gibt nicht nur kostenlose Tipps zur Ernährung, sondern Mitglieder haben auch kostenlosen Zugang zu Gymondo. Diese App bietet viele verschiedene Workouts sowie motivierende Coaches, die einen antreiben. Außerdem enthält die App gesunde Rezepte, die das Abnehmen vereinfachen können.
Diese Anreize setzen private Krankenversicherer
Auch private Krankenversicherer fördern die Gewichtsreduktion ihrer Mitglieder mit speziellen Programmen. So bietet die Inter ein digitales Abnehm-Modell per App in Kooperation mit „WW“ (ehemals Weight Watchers) an. Teilnehmer erhalten Ernährungs- und Fitnesstipps direkt auf ihr Handy, können eine Activity-Tracking-Funktion nutzen und führen ein Erfolgstagebuch. Das Programm lässt sich zudem mit wöchentlichen Workshops kombinieren.
Blitz-Diäten sind schlecht für den Körper und machen dick!
Die Programme der Krankenkassen für gesundes Abnehmen haben eine Gewichtsreduktion um zwei bis maximal drei Kilogramm pro Monat und eine nachhaltige Veränderung des Lebensstils und des Essverhaltens zum Ziel. Es geht darum, gesund und langfristig abzunehmen. Dadurch unterscheiden sich die von den Kassen unterstützten Maßnahmen erheblich von Blitz-Diäten, die einen sehr schnellen Gewichtsverlust von häufig mehr als fünf oder gar zehn Kilogramm pro Monat versprechen. Solche Hau-Ruck-Diäten sind für den Körper enorm belastend, und sehr häufig stellt sich der so genannte Jo-Jo-Effekt ein: Nach rascher Gewichtsreduktion sind die Kilos schon nach kurzer Zeit wieder auf den Rippen – mitsamt ein paar Bonus-Pfunden.
Abnehm-Kur auf Kassenkosten?
So genannte Adipositas-Kuren unterscheiden sich von den genannten Programmen der Kassen zur Gewichtsreduktion. Die Kuren richten sich an schwer Übergewichtige mit einem BMI über 30. Sie sollen dabei helfen, Gewichtsprobleme und daraus resultierende Krankheiten dauerhaft in den Griff zu bekommen. Wer eine solche Kur in Anspruch nehmen möchte, muss einen speziellen Antrag bei der Krankenkasse stellen. Bei Bewilligung trägt die Krankenkasse die gesamten Kosten der Kur.