So helfen Ihnen die Krankenkassen beim Abnehmen

Sportkurse werden von vielen Krankenkassen bezuschusst.Pixabay

Schlank und fit ins Frühjahr starten

So helfen Ihnen die Krankenkassen beim Abnehmen

Je näher der Frühling rückt, umso größer wird bei vielen Menschen wieder der Wunsch nach einem flachen Bauch und einer schlanken Taille. Doch abnehmen ist leichter gesagt als getan. Unterstützung können hier die Angebote der gesetzlichen und privaten Krankenkassen bieten. Sie helfen ihren Mitgliedern mit speziellen Programmen, Kursen und Apps überflüssige Pfunde loszuwerden.

Von Jens Lehmann | Druckansicht

Neueste Statistiken zeigen: Rund 40 Prozent aller Deutschen haben während der Corona-Pandemie an Gewicht zugelegt. 17 Millionen Menschen gelten inzwischen als stark übergewichtig, also als adipös. Für die Betroffenen steigt damit das Risiko für viele Beschwerden wie Gelenkerkrankungen. Zudem begünstigt Übergewicht die Entwicklung chronischer Krankheiten wie Diabetes oder Krebs.

Abnehmen: Das zahlen die Krankenkassen

Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen versuchen diesem Trend entgegenzusteuern und helfen ihren Mitgliedern beim gesunden Abnehmen. Alle großen Kassen bieten eigene Programme wie Ernährungs- und Fitnesskurse sowie vielfältige Beratungen und spezielle Abnehm-Apps als Anleitung für einen gesünderen Lebensstil an. Zusätzlich bezuschussen sie Mitgliedschaften in Sportvereinen und -studios. Ziel der Programme und Zuschüsse ist es, die Lebensqualität der Versicherten nachhaltig und langfristig zu verbessern und gleichzeitig die Krankheitskosten zu senken. Bei regelmäßiger Kursteilnahme übernehmen die Kassen 70 bis 80 Prozent der Kosten, in manchen Fällen tragen sie sogar alle Ausgaben.

Deutschlands größter gesetzlicher Krankenversicherer, die Techniker Krankenkasse (TK), hilft seinen Mitgliedern beim Abnehmen zum Beispiel über einen kostenlosen Online-Ernährungscoach. Das für den Dauergebrauch angelegte Langfrist-Programm richtet sich vor allem an leicht Übergewichtige. Die App enthält diverse Abnehm-Anregungen wie eine umfangreiche Rezeptdatenbank für eine gesunde Ernährung und lässt sich mit weiteren Bausteinen wie einem virtuellen Fitnesscoach für mehr Bewegung kombinieren.

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) fördern das Abnehmen und allgemein eine gesündere Lebensführung ihrer Mitglieder ebenfalls über eine Vielzahl von Bewegungskursen wie Yoga oder Ausdauertraining sowie spezielle Ernährungsprogramme. Sie laufen unter dem Titel „Abnehmen mit Genuss“ und richten sich an Personen mit einem Body-Mass-Index* (BMI) von 25 bis 29,9, also leichtem bis mittlerem Übergewicht.

Diese Anreize setzen private Versicherer

Auch private Krankenversicherer fördern die Gewichtsreduktion ihrer Mitglieder mit speziellen Programmen. So bietet etwa die Inter ein digitales Abnehm-Modell per App in Kooperation mit „WW“ (ehemals Weight Watchers) an. Teilnehmer erhalten Ernährungs- und Fitnesstipps direkt aufs Handy, können eine Activity-Tracking-Funktion nutzen und führen ein Erfolgstagebuch. Einen Teil der Kosten fürs erste Nutzungsquartal trägt die Inter, falls die Mitglieder in dieser Zeit mindestens fünf Prozent ihres Ausgangsgewichts verlieren.

Ähnliche Anreize setzt die Gothaer. Mit dem „GoVital Bonus“-Programm will der private Versicherer seine Mitglieder motivieren, abzunehmen und gesünder zu leben. Die Gothaer belohnt Vereinssportler, Teilnehmer an Bewegungs-, Ernährungs- oder Entspannungskursen mit Beitragsnachlässen.

Abnehm-Kur auf Kassenkosten?

So genannte Adipositas-Kuren unterscheiden sich von den genannten Programmen der Kassen zur Gewichtsreduktion. Die Kuren richten sich an schwer Übergewichtige mit einem BMI über 30. Sie sollen dabei helfen, Gewichtsprobleme und daraus resultierende Krankheiten dauerhaft in den Griff zu bekommen. Wer eine solche Kur in Anspruch nehmen möchte, muss einen speziellen Antrag bei der Krankenkasse stellen. Bei Bewilligung trägt die Krankenkasse die gesamten Kosten der Kur.

Vorsicht vor Blitz-Diäten

Die Kuren und Programme der Krankenkassen für gesundes Abnehmen haben eine Gewichtsreduktion um zwei bis maximal drei Kilogramm pro Monat und eine nachhaltige Veränderung des Lebensstils und des Essverhaltens zum Ziel. Es geht darum, gesund und langfristig abzunehmen. Dadurch unterscheiden sich die von den Kassen unterstützten Maßnahmen erheblich von Blitz-Diäten, die einen sehr schnellen Gewichtsverlust von häufig mehr als fünf oder gar zehn Kilogramm pro Monat versprechen. Solche Hau-Ruck-Diäten sind für den Körper enorm belastend, und sehr häufig stellt sich der so genannte Jo-Jo-Effekt ein: Nach rascher Gewichtsreduktion sind die Kilos schon nach kurzer Zeit wieder auf den Rippen – mitsamt ein paar Bonus-Pfunden.

* Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein wichtiger Anhaltspunkt für Übergewicht oder Adipositas. Als normalgewichtig gelten Personen mit einem BMI unter 25. Liegt der BMI zwischen 25 und 30, spricht man von Übergewicht. Ein Wert über 30 deutet auf Adipositas hin.

 Der BMI wird nach der folgenden Formel berechnet:

Körpergewicht (in Kilo) geteilt durch die Größe (in Meter) zum Quadrat.

Beispiel: Sie sind 1,75 Meter groß und wiegen 78 Kilogramm. Sie rechnen:

1,75 x 1,75 = 3,06
Teilen Sie nun ihr Gewicht durch diesen Wert:
78 : 3,06 = 25,5
Der beispielhaft errechnete BMI deutet auf leichtes Übergewicht hin.

Autor:

Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.de.