Das war der Sommer 2019
Der Sommer 2019 hat vor allem eins gebracht: einen neuen deutschen Hitzerekord. Im niedersächsischen Lingen im Emsland wurde der alte Höchstwert von 40,3 Grad Celsius vom August 2015 gebrochen. 42,6 Grad Celsius zeigte Ende Juli in Lingen das Thermometer an. Zuvor hatte bereits der Juni 2019 den Juni 2003 als Hitze-Rekordhalter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 abgelöst. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse von etwa 2.000 Messstationen.
Dieser Sommer geht demnach mit durchschnittlich 19,2 Grad Celsius als drittwärmster in die Wettergeschichte ein. Nur die Jahre 2003 und 2018 waren mit 19,7 beziehungsweise 19,3 Grad Celsius durchschnittlich noch heißer. Und obwohl Tiefdruckgebiete und ihre Ausläufer gebietsweise für kräftige Gewitter mit Sturm und Hagel sorgten, fielen die Niederschläge insgesamt eher spärlich aus. Rund 175 Liter pro Quadratmeter gingen nieder, 239 Liter hätten es sein müssen. Damit fiel rund 27 Prozent weniger Niederschlag, was die Dürre noch verschärfte.
Felder und Wälder besonders von Trockenheit betroffen
Insbesondere in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen waren die Niederschlagsmengen noch nie so niedrig wie im Sommer 2019. Vor allem in einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen bis ins südliche Brandenburg fiel weniger als die Hälfte, teilweise sogar nur ein Drittel der Soll-Menge Regen. Die Auswirkungen spürten und spüren vor allem Bauern und Waldbesitzer.
Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume
In anderen Regionen wiederum sorgten heftige Gewitter kurzfristig für viel Wasser von oben. Wie der DWD meldet, wurden in Kreuth-Glashütte südlich des Tegernsees am 28. Juli innerhalb von 24 Stunden 138,9 Liter je Quadratmeter gemessen. Ende August verabschiedete sich dann der Sommer noch einmal mit hohen Temperaturen von über 30 Grad Celsius und gebietsweise wolkenbruchartigen Regenfällen. In Schwerin etwa berichtete die Feuerwehr von heftigen Überflutungen. Am Schweriner Schloss seien innerhalb kurzer Zeit 60 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen und damit mehr, als durchschnittlich in einem ganzen Sommermonat zusammen kommt. Umgestürzte Bäume, unbefahrbare Straßen, eine komplett überflutete Fußgängerunterführung sowie zahlreiche vollgelaufene Keller und Wohnungen waren zu beklagen.
Elementarschadenversicherung gegen Starkregen und Hochwasser
Um sich gegen die finanziellen Folgen dieser Naturereignisse abzusichern, können Immobilieneigentümer bei ihrer Wohngebäudeversicherung den Zusatzbaustein „Elementarschäden“ oder „erweiterte Naturgefahren“ wählen. Im Bundesdurchschnitt haben jedoch lediglich rund 43 Prozent der Haushalte eine entsprechende Police.
Dabei bestehen große regionale Unterschiede. In Baden-Württemberg – dort herrschte bis 1993 eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden – verfügen 94 Prozent der Gebäude über eine Naturgefahrenversicherung. In Bremen dagegen sind es nur 21 Prozent. So eine Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Demnach unterschätzen viele Eigentümer die Gefahr starker Regenfälle für ihr Haus. Auch Unkenntnis spielt eine Rolle. Denn in vielen älteren Verträgen sind zwar Sturm und Hagel versichert, Starkregen und Hochwasser jedoch müssen extra abgesichert werden.
Mit staatlicher Hilfe ist im Notfall wohl nicht mehr zu rechnen. Der Grund: Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich darauf verständigt, künftig nur noch Menschen zu unterstützen, die sich nicht versichern konnten. Zum Beispiel weil sie keinen Versicherer gefunden haben oder die Versicherung zu „wirtschaftlich unzumutbaren Bedingungen“ angeboten wurde.