PKV-Beiträge steigen langsamer als Krankenkassen-Beiträge

Ein Arzt untersucht eine junge Patientin.Freepik

Langzeitvergleich

PKV-Beiträge steigen langsamer als Krankenkassen-Beiträge

Viele Menschen denken immer noch, dass die Beiträge zur Privaten Krankenversicherung (PKV) mit jeder Beitragsanpassung immer höher werden und am Ende kaum noch bezahlbar sind. Doch das stimmt so nicht. Zwar steigen in diesem Jahr die Beiträge zu betroffenen PKV-Tarifen um durchschnittlich rund 7 Prozent, in der langfristigen Entwicklung schneidet die PKV jedoch besser ab als die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV).

Von Achim Nixdorf | Druckansicht

Nach aktuellen Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) nahm die Prämienbelastung je Versicherten in der PKV im Zeitraum von 2004 bis 2024 durchschnittlich um 2,8 Prozent pro Jahr zu. Dieser Wert liegt unter dem Anstieg der Beitragsbelastung in der GKV von 3,2 Prozent pro Jahr.

Dass die subjektive Wahrnehmung der Versicherten oft eine andere ist, hängt auch damit zusammen, dass die Beiträge in der PKV nicht stetig, sondern – gesetzlich gewollt – in größeren „Sprüngen“ steigen. Der Grund: Eine Beitragsanpassung darf in der Privaten Krankenversicherung nur erfolgen, wenn sogenannte auslösende Faktoren wie die Versicherungsleistungen in einem Tarif nachweislich um einen bestimmten Prozentsatz höher liegen als ursprünglich kalkuliert. Ob eine entsprechende Abweichung vorliegt, kontrolliert ein unabhängiger Treuhänder. Diese Schwellenwerte liegen bei 5 und 10 Prozent und können unabhängig voneinander eine Anpassung auslösen.

Nachholende Prämienanpassung

In der PKV gibt es also keine automatische alljährliche Anpassung, sondern – gesetzlich vorgeschrieben – nachholende Prämienanpassungen bei nachgewiesenen Kostenanstiegen der medizinischen Versorgung. Das führt zu kumulativen Effekten mit mehreren Jahren ohne Beitragsanstieg, um dann plötzlich eine höhere Beitragsanpassung über mehrere Prozent zu haben. In diesem Jahr werden die Beiträge in der PKV um durchschnittlich rund 7 Prozent steigen.

Zum Vergleich: In der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigen die Beiträge jedes Jahr. Für Versicherte unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze werden bei jeder Lohnerhöhung automatisch rund 16 Prozent für die Krankenkasse abgezogen; wer mehr verdient, muss in der Regel durch die jährliche Anhebung der Bemessungsgrenze höhere Beiträge abführen. Allein 2024 wird sie von 4987,50 Euro auf 5.175 Euro pro Monat erhöht, das sind im Jahr 2.250 Euro mehr als noch 2023. Oder anders ausgedrückt: Der GKV-Beitrag steigt um 3,76 Prozent.

PKV liegt im Beitragsvergleich vorn

So stieg der GKV-Höchstbeitrag von 2014 bis 2024 von 591 Euro auf 844 Euro – plus 207 Euro für die Pflegeversicherung (bei kinderlosen Personen). Mittelfristig zeigt sich in den 20 Jahren von 2004 bis 2024 in der PKV pro Kopf insgesamt ein geringerer Anstieg (74,2 Prozent) als in der Gesetzlichen Krankenversicherung (86,6 Prozent). Fazit: Bei näherem Hinsehen schneidet die PKV sowohl im Leistungs- als auch im Beitragsvergleich besser als die GKV ab.

Autor:

Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.