Klimaschutz und Finanzprodukte – Wie sich die „Fridays for future“-Bewegung auf das Anlageverhalten auswirkt

In ganz Deutschland gehen jungen Menschen für eine bessere Klimapolitik auf die Straße.© Getty Images / Ina Fassbender

Klimaschutz und Finanzprodukte

Wie sich die „Fridays for future“-Bewegung auf das Anlageverhalten auswirkt

Die „Fridays-for-future“-Proteste und das gute Abschneiden der Grünen bei der Europawahl zeigen, welche Relevanz das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile in unserer Gesellschaft hat – und das nicht nur bei jungen Leuten. Auch bei der Altersvorsorge und dem Vermögensaufbau setzen immer mehr Menschen auf das Thema Umwelt.

Von Manila Klafack | Druckansicht

Nachhaltige Geldanlagen boomen

Seit Jahrzehnten machen Umweltschützer auf den Klimawandel aufmerksam. Trotzdem ist bislang wenig passiert. Das treibt besonders die jungen Leute auf die Straße und an die Wahlurnen. Aber auch die älteren Generationen sorgen sich um die Zukunft unseres Planeten. Eine Sorge, die sich auch beim Thema Geldanlage widerspiegelt. War früher hauptsächlich die Rendite einer Anlage wichtig, so stehen heute eher ökologische und ethische Aspekte im Vordergrund.

Immer mehr Menschen wollen ihr Geld nur noch in Unternehmen anlegen, deren Produkte eine messbare nachhaltige Wirkung versprechen. Kein Wunder, dass das Forum für nachhaltige Geldanlagen (FNG) ein kontinuierliches Wachstum in diesem Segment verzeichnet. In den vergangenen vier Jahren stieg das Volumen der nachhaltigen Investments um über 40 Prozent von rund 127 auf 219 Milliarden Euro.

Was bedeuten die ESG-Kriterien?

Der Auswahlprozess findet bei den Anbietern grüner Geldanlagen, zu denen neben Banken auch viele Versicherungsunternehmen mit ihren Vorsorgeprodukten gehören, mithilfe der sogenannten ESG-Kriterien (Ecological, Social, Governance – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) statt. Nur Unternehmen, die sich besonders beim Umweltschutz hervortun, sozial oder in der Leitung ihres Betriebes führend sind, kommen daher in die engere Auswahl. Herausgenommen werden dagegen häufig Waffen-Hersteller, Produzenten genetisch veränderter Pflanzen, Tabak- und Alkohol-Händler oder Betreiber von Atomkraftwerken sowie Firmen, die Arbeits- und Menschenrechtsverstöße dulden.

EU arbeitet an verbindlicher Regelung

So gibt es mittlerweile unzählige grüne Finanzprodukte auf dem Markt. Für den Anleger ist es jedoch schwierig, hier den Überblick zu behalten. Denn es fehlen bislang eindeutige Kriterien, was nachhaltig überhaupt bedeutet. Jeder Anbieter kann daher etwas anderes darunter verstehen. Man kommt noch nicht umhin, abzugleichen, was nach eigenen Ansprüchen nachhaltig oder klimafreundlich ist. Doch Abhilfe ist in Sicht. Bei der EU arbeitet man bereits an einer einheitlichen Definition und ab 2020 wird in der EU Nachhaltigkeit für alle Banken, Versicherer, Fonds und andere Finanzdienstleister schrittweise Pflicht.

Autorin:

Manila Klafack

Manila Klafack ist freie Journalistin und Diplom-Kauffrau und schreibt seit 2016 für Pfefferminzia. Nach ihrer Ausbildung als Redakteurin verantwortete sie in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.