Klassische Geldanlage – Ist eine kapitalbildende Lebensversicherung heute noch sinnvoll?

Klassisches Sparen wird in Zeiten niedriger Zinsen immer schwieriger.© picture alliance/dpa

Klassische Geldanlage

Ist eine kapitalbildende Lebensversicherung heute noch sinnvoll?

Lange Zeit war eine kapitalbildende Lebensversicherung eine sehr beliebte Form der Geldanlage. Doch angesichts der Niedrigzinsphase sehen viele Experten Neuabschlüsse heute eher kritisch. Welche Argumente dennoch für diese Anlageform sprechen, lesen Sie hier.

Von Manila Klafack | Druckansicht

Die gesetzliche Rente reicht nicht und jeder sollte privat vorsorgen, um seinen gewohnten Lebensstandard auch im Ruhestand aufrechterhalten zu können. Dieser Fakt ist hinlänglich bekannt. Doch welche Produkte eignen sich für den Vermögensaufbau? Jahrelang lautete eine Antwort auf diese Frage: die kapitalbildende Lebensversicherung.

Mit ihr, so das Argument für diese Form der Vorsorge, lassen sich zwei Ziele gut vereinbaren: Der finanzielle Schutz von Hinterbliebenen und das Ansparen für den Ruhestand. Doch angesichts der Niedrigzinsphase und zurückgenommener Renditezusagen der Versicherer raten Verbraucherschützer von Neuabschlüssen inzwischen ab.

Dabei argumentieren sie nicht nur mit der gegenwärtigen Zinsproblematik. Anstoß nehmen sie auch an den Kosten kapitalbildender Lebensversicherungen. Diese seien zu hoch, zu undurchsichtig und schmälerten die Rendite zusätzlich. Besser und finanziell günstiger sei es daher, die Absicherung von Hinterbliebenen und das Sparen fürs Alter zu trennen.

Noch immer mehr Rendite als auf dem Sparbuch

Finanz-Experten sind sich allerdings einig: Wer bereits eine Lebensversicherung abgeschlossen hat, für den empfiehlt es sich, sie zu behalten. Das gilt insbesondere für Verträge mit älteren und somit höheren Zinszusagen. Zudem sind Verträge, die vor 2005 geschlossen wurden und im Ruhestand ausgezahlt werden, in der Regel steuerfrei.

Und wer beim Sparen auf Sicherheit setzt, für den kann sich auch noch ein Neuabschluss lohnen. Der Garantiezinses liegt zwar mittlerweile nur noch bei 0,9 Prozent. Trotzdem erwirtschaften die Versicherer inklusive Überschussbeteiligung noch immer rund 3 Prozent Rendite. Angesichts einer Inflationsrate, die sich zwischen einem und 2 Prozent bewegt, ist das immerhin besser, als das Geld auf dem Sparbuch liegen zu lassen. Und wenn sich eines Tages die Zinssituation wieder verbessern sollte, ist bereits Guthaben vorhanden, das sich in den dann kommenden Jahren vermehren kann.

Produkte von heute richten sich an Kundenwünschen aus

Heutzutage stehen eher Rentenprodukte im Fokus: Die Produkte sind auch viel flexibler als sie es früher waren. Kunden können in jeder Lebenssituation reagieren und Beiträge nach oben oder nach unten anpassen. Sie können auch ganz aussetzen, Zuzahlungen leisten oder angespartes Kapital entnehmen.

Bei allen ab 2005 geschlossenen Policen genießt man ebenfalls steuerliche Vergünstigungen. So kann bis zu einer Kapitalisierung vom Effekt der Steuerstundung der volle Zinseszins genutzt werden. Bei der Auszahlung wird lediglich die Hälfte der Erträge besteuert. Sobald die Voraussetzungen – Mindestalter 62 Jahre und Vertrags-Laufzeit von mindestens zwölf Jahren –  erfüllt sind.

Autorin:

Manila Klafack

Manila Klafack ist freie Journalistin und Diplom-Kauffrau und schreibt seit 2016 für Pfefferminzia. Nach ihrer Ausbildung als Redakteurin verantwortete sie in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.