Ganz einfach mit ETFs investieren
Das anhaltend niedrige Zinsniveau macht ein Umdenken bei der Vorsorge notwendig. Denn ausreichend Rendite für die Altersvorsorge lässt sich mit vielen klassischen Produkten nicht erwirtschaften. Immer wieder fallen in dem Zusammenhang Begriffe wie Aktien, Fonds und ETFs (Exchange Traded Fund). Allerdings sind die Deutschen hinsichtlich der Anlage an den Kapitalmärkten eher zurückhaltend. Als ein Grund dafür wird meist die Unkenntnis des Marktes genannt. Aber auch das hohe Risiko zählt dazu.
Insbesondere die Anlage in einzelne Aktien scheuen die Sparer daher. Alternativen dazu stellen Fonds dar. Hier übernehmen Fondsmanager das Zusammenstellen der enthaltenen Aktien. Der Erfolg des Fonds hängt also zum großen Teil vom Manager und seiner Auswahl der Aktien ab.
Neben diesen aktiv gemanagten Angeboten gibt es die sogenannten ETFs. Dabei werden die Aktien des gewählten Index, also beispielsweise dem Deutschen Aktienindex (DAX) mit den 30 wichtigsten Aktiengesellschaften Deutschlands, nachgebildet.
ETFs sind börsengehandelt
Die ETFs sind ebenfalls an der Börse frei handelbar. Das passive Fondsmanagement spiegelt sich insbesondere in den Kosten wider. Sie sind vergleichsweise gering und liegen meist zwischen 0,1 und 0,4 Prozent jährlich. Bei aktiven Fonds können es dagegen über 2,0 Prozent pro Jahr werden. Hinzu kommt meist noch der Ausgabeaufschlag, also die Verkaufsgebühr, in Höhe von 5 Prozent bei Vermittlern. Beim ETF fallen Kosten beim Handel an der Börse an.
Die höheren Kosten versuchen die aktiven Fonds durch Käufe und Verkäufe von Aktien zum richtigen Zeitpunkt wieder herauszuholen. Die Rendite der Produkte soll also höher sein als beispielsweise ein Vergleichsindex. Doch vor allem auch für Börsenneulinge sind die passiven ETFs eine gute Möglichkeit, einzusteigen – und die ETFs werden immer beliebter.
So wächst das in Deutschland von ETFs verwaltete Vermögen stark. Betrug das Kapital im Jahr 2006 laut dem Online-Portal Statista noch rund 17,3 Milliarden Euro, waren es 2018 bereits 125 Milliarden Euro. Da ETFs verschiedene Indizes nachbilden ist auch die Auswahl an ETFs recht umfangreich.
Sparplan mit ETFs möglich
iShares by BlackRock zum Beispiel bietet allein bereits 350 Produkte hierzulande an. Damit können Kunden die Produkte finden, die ihrem Anlageziel entsprechen. Es stehen verschiedene Anlagehorizonte, diverse Anlageklassen in unterschiedlichen Ländern beziehungsweise Regionen, Branchen und Strategien zur Wahl. Die ETFs sind dabei wie Aktienfonds ebenfalls als Sparplan erhältlich. Bereits ab 25 Euro im Monat können Kunden hier anlegen. Dafür müssen sie lediglich ein Depot bei einem Onlinebroker, einer Bank oder Onlinebank eröffnen. Anfänger sollten jedoch auf wenige bekannte Indices setzen. So verlieren sie nicht den Überblick.
Aktive und passive Fonds stecken auch in vielen Versicherungsprodukten zur Altersvorsorge. Vor allem dem Sicherheitsbedürfnis vieler Deutschen, dass zumindest ihr eingezahltes Kapital nicht verloren geht, können Lebens- und Rentenversicherungen Rechnung tragen. Doch je höher die gewählte Garantie, umso geringer sind die Renditechancen, denn das meiste Geld muss für Garantien in sichere Anlagen gesteckt werden. Um jedoch mehr Rendite zur erzielen, investieren fondsgebundene Produkte eben auch am Kapitalmarkt.
ETFs in Versicherungen haben einen Steuervorteil
Ein Trend der vergangenen Jahre, der insbesondere daraus resultiert, dass die Versicherungsnehmer noch sensibler auf die Kosten ihrer Vorsorgeprodukte schauen, ist die Anlage in ETFs. Die günstigeren Verwaltungskosten wirken sich letztlich auf die Gesamtrendite aus und machen sie attraktiv.
Im Gegensatz zu Direktinvestments in Aktien oder Fonds, deren Erträge komplett der Einkommenssteuer unterworfen sind, haben fondsgebundene Versicherungsprodukte steuerliche Vorteile. Bei einer einmaligen Kapitalauszahlung nach einer Vertragsdauer von mindestens zwölf Jahren und einer Auszahlung ab dem 62. Lebensjahr werden 50 Prozent der erwirtschafteten Erträge mit dem persönlichen Steuersatz versteuert. Dieser Steuersatz ist in der Rentenphase meist deutlich geringer als im Erwerbsleben.
Wird das Kapital monatlich ausgezahlt, legt das Alter bei Rentenbezug fest, wie hoch der Steueranteil ist. Mit 67 Jahren etwa werden nur 17 Prozent der Erträge mit dem dann geltenden persönlichen Steuersatz versteuert. Bei einem Fondsentnahmeplan dagegen fallen 25 Prozent Abgeltungssteuer auf die Erträge an.
Neben dem steuerlichen Aspekt sichern im Gegensatz zu ETF-Sparplänen fondsgebundene Rentenversicherungen das Langlebigkeitsrisiko ab. Denn während das in einem ETF angesparte Kapital nach zehn oder 20 Jahren aufgebraucht sein kann, zahlt die Rentenversicherung tatsächlich bis zum Lebensende.