Welche Risikoklasse eignet sich für mich?
Früher dachten viele Sparer, dass das Handeln mit Aktien, Fonds und Wertpapieren im Allgemeinen nur etwas für Börsenprofis sei, die sich damit gut auskennen würden. Doch diese einseitige Sicht auf die Finanzmärkte ist unter den Deutschen immer seltender anzutreffen. Seit einigen Jahren – spätestens, seitdem die Zinsen für viele Geldanlageprodukte bei null angelangt sind – beschäftigen sich zunehmend mehr Anleger mit diesem Thema.
Dass die zusätzliche Vorsorge als Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung dringend notwendig ist, bezweifelt mittlerweile niemand mehr – lässt sich doch nur noch mit Anlagen am Kapitalmarkt (und damit eben auch Aktien) wenigstens so viel Rendite erwirtschaften, dass zumindest die Inflation ausgeglichen wird.
Chancen-Risiko-Klassen
Trotzdem ist nicht jeder Sparer dazu bereit, ein allzu großes Risiko bei seiner privaten Altersvorsorge in Kauf zu nehmen. In der Finanzberatung muss daher auf die persönliche Risikoneigung des Kunden eingegangen werden. Dafür gibt es u. a. die Chancen-Risiko-Klassen (CRK) für Altersvorsorge- und Basisrentenverträge, an denen sich Sparer orientieren können.
Die Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA) übernimmt im Auftrag des Bundesfinanzministeriums als neutrale Stelle die Klassifizierung der geförderten Altersvorsorgeprodukte. Der CRK-1 gehören hier Produkte an, die am wenigsten risikobehaftet sind, aber dafür die geringste Chance auf eine höhere Rendite ausweisen. Dazu zählen zum Beispiel Produkte mit einer fixen jährlichen Verzinsung. Die Produkte in der CRK-5 können zwar eine höhere Chance auf hohe Renditen ausweisen, müssen aber beispielsweise keine Garantie auf die eingezahlten Beiträge geben.
Welche Risikoklasse passt zu mir?
Produktanbieter für Lebens- und Rentenversicherungen unterteilen diese ungeförderten Altersvorsorgeprodukte meist auch in bis zu fünf Risikoklassen.. Das sind beispielsweise Begriffe, wie „defensiv“ über „ausgewogen“ bis hin zu „ertragsorientiert“ oder „risikobewusst“. Entsprechend der Angaben des Kunden bei einer sogenannten Geeignetheitsprüfung erfolgt eine Einstufung in die passende Risikoklasse.
Allen gemein ist für Anleger die Abwägung zwischen Sicherheit und Risiko – und damit der Chance auf höhere Zuwächse des Kapitals. Bei den defensiveren Ansätzen stehen demzufolge Sicherheitsaspekte im Vordergrund. Die dynamischen Strategien setzen mehr auf Chancen und die ausgewogenen finden sich dazwischen wieder.
Für die eigene Strategie des Vermögensaufbaus gibt es meist eine größere Fondsauswahl. Für jeden Anlegertyp stehen bei den Versicherern in der Regel Fonds auf Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien etc. je nach Region (zum Beispiel Welt, Europa, Deutschland) aber auch Branchen zur Auswahl. Neben den aktiv gemanagten Fonds sind das auch die kostengünstigeren Indexfonds, die Exchange Traded Funds (ETFs). Manche Anbieter bieten auch eine flexible Investition in deren klassisches Sicherungsvermögen an. So kann man bei Bedarf den Kapitalmärkten auch mal den „Rücken zuwenden“
Auch auf An- und Ablaufmanagement achten
Wer sich nun selbst eher als risikoscheu einstuft, für den empfehlen sich bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung konservative Strategien und Geldanlagen. Dabei muss man sich allerdings bewusst sein, dass die Ertragschancen ebenfalls eher gering sind. Wer dagegen hohe Renditeaussichten wünscht, muss sich im Klaren sein, dass das Verlustrisiko ebenfalls erhöht ist und bis zum Totalausfall reichen kann. Dabei können allerdings ein gutes An- und Ablaufmanagement sowie clevere Umschichtungen vor Renditeverlusten schützen.
Wichtig: Ein Kunde muss nicht statisch dauerhaft in derselben Risikoklasse des Tarifs bleiben. Er kann während der Laufzeit die Risikoklasse durchaus wechseln, wenn sich etwa die Lebensumstände ändern.