Wie gesund ist Fasten wirklich?
Fastenzeiten kennen fast alle großen Religionen, ob Christentum, Islam, Buddhismus oder Judentum. Damit soll den Gläubigen ein Weg aufgezeigt werden, wie sie sich stärker auf Gott konzentrieren können. Vorbilder sind die Religionsstifter selbst. Ihre göttlichen Botschaften empfingen sie häufig während einer Zeit des Rückzugs und der Enthaltsamkeit.
Positive Auswirkungen auf die Gesundheit
Fasten hat aber nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine medizinische Dimension. Seine positive Wirkung auf die Gesundheit ist durch Studien belegt. Durch den deutschen Arzt Otto Buchinger (1878–1966) wurde besonders das sogenannte Heilfasten populär.
Das „Entschlacken“, wie er seinen Ansatz nannte, soll chronische Krankheiten wie Migräne oder Asthma lindern, aber auch bei Magen-Darm-Problemen, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen Abhilfe schaffen. Buchinger selbst war rheumakrank und nutzte den weitgehenden Nahrungsverzicht, um die Selbstheilungskräfte seines Körpers zu mobilisieren.
Die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) definiert Fasten als den „freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel für begrenzte Zeit“. Richtig durchgeführt, gebe es dabei kein Hungergefühl und auch die Leistungsfähigkeit eines Menschen bleibe erhalten. „Fasten betrifft den Menschen in seiner Einheit von Körper, Seele und Geist“, so die ÄGHE. Der menschliche Organismus verfüge über die Möglichkeit einer „Ernährung von Innen“ aus eigenen Reserven.
Fasten nach Buchinger
Bei einer Fastenkur nach Buchinger wird nur getrunken (mindestens 2,5 Liter pro Tag). Erlaubt sind neben Wasser oder Tee auch Gemüsebrühe sowie Obst- und Gemüsesäfte. Insgesamt sollten nicht mehr als 500 Kilokalorien täglich aufgenommen werden. Sobald die Nahrungsaufnahme pausiert, verändert sich der Stoffwechsel. Laut ÄGHE geschieht das in Etappen. Dabei würden anfangs die in der Leber gespeicherten Kohlenhydrate abgebaut. Danach greife der Körper auf Eiweiß zur Gewinnung von Glykose zurück. Im weiteren Verlauf werde Fett abgebaut und die Fettverbrennung steigere sich auf bis zu 95 Prozent.
Ernährungsumstellung nach dem Fasten
Bei Patienten mit Adipositas kann eine überwachte Fastenkur den Einstieg ins Abnehmen erleichtern. Nicht zuletzt bietet sie die Möglichkeit, die Ernährungsweise komplett umzustellen. Die Fastenkur sollte laut Buchinger zwischen zwei und vier Wochen dauern. Eine solche Auszeit kann oder will sich aber nicht jeder nehmen.
Das derzeit im Trend liegende Intervallfasten kann eine Alternative sein. Hier wird nicht tagelang gefastet, sondern für lediglich 16 Stunden. Eine Mahlzeit, entweder das Frühstück oder das Abendessen, fällt dabei weg. In den verbleibenden acht Stunden gibt es zwei Essen, dazwischen nichts. Ebenso positiv kann die Fastenmethode 5:2, also fünf Tage normal essen und zwei Tage fasten, sein. Auch hier kommen die gesundheitlichen Vorteile zum Tragen.
Kostenübernahme
Wird für das Heilfasten eine Klinik ausgesucht, die von den gesetzlichen Krankenkassen für die medizinische Vorsorge und Rehabilitation anerkannt ist, können sich Kassenmitglieder bei einer entsprechenden Diagnose dort behandeln lassen.