Die passende Altersvorsorge – 5 Tipps für selbstständige Handwerker
Als Unternehmer im Handwerk steht Ihre eigene Altersvorsorge oft ganz hinten auf der Prioritätenliste – immerhin gibt es im Geschäftsalltag unzählige Dinge, die viel dringender zu erledigen sind. Spätestens jedoch, wenn die Mitarbeiter nach einer betrieblichen Altersversorgung fragen oder wenn in Ihrem Bekanntenkreis die ersten selbstständigen Handwerker in den Ruhestand gehen, stellt sich die Frage nach der eigenen Vorsorge.
Tatsächlich ist dieser Zeitpunkt oft schon zu spät – jedenfalls unter dem Gesichtspunkt einer guten Rendite. Denn der Zinseszinseffekt wirkt bekanntlich um so stärker, je früher Sie mit dem Sparen beginnen. Je älter Sie sind, desto größer muss dementsprechend der Einsatz sein, um zum Eintritt in den Ruhestand dasselbe Ergebnis zu erzielen wie bei einem Start in jüngeren Jahren.
Viele Selbstständige sehen ihren Handwerksbetrieb als Anlagemöglichkeit an und investieren zunächst hauptsächlich dort. Dabei kann ein späterer Verkaufserlös des Unternehmens geringer sein als erwartet, und in dem Fall steht die Altersvorsorge auf der Kippe. Dabei ist es mit fünf Tipps für die Altersvorsorge gar nicht so schwierig, passend vorzusorgen.
Tipp 1: Die gesetzliche Rentenversicherung für Selbstständige
Das erste Standbein kann die gesetzliche Rentenversicherung sein. Denn wer sich als Handwerker selbstständig macht, ist nicht automatisch von der Pflichtversicherung befreit. Ob Handwerker Pflichtmitglied sind oder nicht, hängt von der Unternehmensform sowie ihrer konkreten Tätigkeit ab. Wer seinen Betrieb der Anlage A der Handwerksordnung zurechnet, ist für 18 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung gebunden. Danach können Sie sich von der Versicherungspflicht befreien lassen. Vor diesem Schritt ist es jedoch ratsam, sich beraten zu lassen. Denn damit verzichten Sie auf das Leistungspaket aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Statt der Befreiung ist es auch möglich, die Höhe der zu entrichtenden Beiträge anzupassen.
Tipp 2: Staatliche Förderung durch die Basisrente sichern
Die Basisrente, oder auch Rürup-Rente genannt, gilt für Selbstständige als Grundlage der Altersvorsorge. Zum einen besteht für die eingezahlten Beiträge ein Schutz im Falle einer Insolvenz und zum anderen beteiligt sich der Staat beim Aufbau des finanziellen Polsters. Und so funktioniert die Basisrente: Die Beiträge können Sie in der Steuererklärung als Sonderausgaben geltend machen. Daher wirken sie steuermindernd.
Dazu ein Beispiel des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP): Wenn Sie im Jahr 2022 10.000 Euro in die Basisrente eingezahlt hätten, könnten davon 94 Prozent, also 9.400 Euro, abgesetzt werden. Bei einem Spitzensteuersatz von aktuell 42 Prozent, erhalten Sie somit 3.948 Euro als Steuerersparnis zurück. Bis zum Jahr 2025 erhöht sich dieser Betrag auf rund 4.200 Euro. So zahlen Sie jedes Jahr lediglich rund 6.000 Euro aus eigener Tasche in diese Altersvorsorge.
Tipp 3: Die Immobilie(n)
Die selbstgenutzte Immobilie gilt den meisten Deutschen noch immer als beliebtestes Instrument zur Altersvorsorge. Neben der privat selbstgenutzten Wohnung oder dem Häuschen bieten sich hier die Gewerbeimmobilie an sowie Ferienhäuser, die vermietet werden. Aber auch andere Immobilien zur Vermietung können eine sinnvolle Investition sein.
Tipp 4: Vermögen aufbauen durch fondsgebundene Versicherungen
Das Tal der niedrigen Zinsen ist jetzt durchschritten und klassische Versicherungen werden wieder attraktiver. Doch die vergangenen Jahre haben gezeigt, das die Scheu vor Aktien und Fonds unnötig ist. Bei einer Fondspolice mit einer durchschnittlichen Rendite von vorsichtig kalkulierten 4 Prozent können 200.000 Euro in 30 Jahren mit monatlich 290 Euro aufgebaut werden. Bereits 10 Jahre später muss dafür fast doppelt so viel, nämlich rund 550 Euro, gezahlt werden. Der Vorteil einer Versicherung gegenüber einem Fondssparplan ist, dass die spätere Rentenzahlung weiterläuft, auch wenn das angesparte Kapital aufgebraucht wurde.
Tipp 5: „Nicht alle Eier in einen Korb legen“
Der US-amerikanische Ökonom Harry Markowitz brachte es bereits in den 1950er Jahren auf den Punkt und empfahl Risikostreuung in der Anlage. Das gesamte Vermögen in das Unternehmen zu stecken, kann ebenso riskant sein, wie den Unternehmensgewinn vollständig herauszuziehen und in Aktien oder Fonds zu investieren. Ein guter Mix verringert das Risiko und erhöht den Gewinn.