Wie Sie jetzt trotz Krise mit Fonds-Sparplänen (weiter) Vermögen aufbauen
Seit 2009 kannten die internationalen Finanzmärkte nur eine Richtung – nach oben. Aufgrund der Corona-Krise ist dieser Trend nun erst einmal vorbei. An den Börsen brechen die Kurse ein – und das unabhängig von der jeweiligen Branche. Kleinanleger müssen sich trotzdem keine Sorgen um ihre Altersversorgung oder Ihren Vermögensaufbau machen, betonen Finanzexperten. Im Gegenteil: Die Schwankungen an den Aktienmärkten bieten ihrer Meinung nach sogar Chancen.
Klassische Sparformen sind keine Alternative
Insbesondere bei Fonds-Sparplänen wirken sich Schwankungen positiv aus. Denn sind die Einkaufspreise der Aktien oder Fonds hoch, kann der Sparer weniger Anteile erwerben. Sind die Preise, wie jetzt im Zuge der Corona-Krise, jedoch niedriger, können über den Sparplan für denselben monatlichen Betrag mehr Anteile erworben werden. Das ist der sogenannte Durchschnittskosten- oder auch Cost-Average-Effekt. Ein Beispiel: Wer pro Monat 100 Euro spart, kriegt zum Kurs von 40 Euro monatlich 2,5 Anteile. Fällt der Kurs auf 25 Euro, erhält er monatlich 4 Anteile.
Da bei einer langfristigen Betrachtung der Märkte eine stetige Aufwärtsbewegung festzustellen ist, sind temporäre Kursschwankungen also für den Vermögensaufbau sogar positiv anzusehen. Für Anleger mit einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren besteht deshalb kein Grund zur Panik, zumal vermeintlich sichere – aber aktuell kaum verzinste – Sparformen keine echte Alternative darstellen. Insgesamt macht man mit klassischen Geldanlagen derzeit sogar ein reales Minus, da die Habenzinsen unter der Inflationsrate liegen.
Ältere Anleger, die kurz vor dem Ruhestand stehen, und nun befürchten, ihr angespartes Geld zu verlieren, können ebenfalls beruhigt werden. Denn stecken die Fonds zur Altersvorsorge in einer Rentenversicherung, beinhalten diese meist ein Ablaufmanagement. Dabei wird einige Jahre vor dem geplanten Sparziel das Kapital von risikoreicheren Aktienfonds in stabilere Rentenfonds umgeschichtet. Plötzliche Kursverluste zum Ende des Sparplans fallen so nicht mehr groß ins Gewicht.
Risikostreuung ist wichtig
Wer jetzt eine Geldsumme frei zur Verfügung hat, der kann langfristig sogar dafür belohnt werden, dieses Geld gerade in der Corona-Krise angelegt zu haben. Wichtig dabei ist die Risikostreuung über verschiedene Produktklassen. Also nicht das gesamte Kapital in eine Anlage stecken, sondern auf mehrere verteilen. Die eigene Vermögensstruktur sollte außerdem möglichst regelmäßig überprüft und an sich ändernde Lebensverhältnisse angepasst werden. Auch jetzt überlegenswert: Nutzen Sie Optionen wie Zuzahlung oder An- und Ablaufmanagement.
Zudem empfehlen Experten, dass immer eine Liquiditätsreserve von mindestens drei Nettogehältern oder mindestens 5.000 Euro vorgehalten werden sollte. Damit kann in Notfällen zumindest eine Zeitlang verhindert werden, dass Anlagen mit Verlust verkauft werden müssen oder ein teurer Dispositionskredit beansprucht werden muss.
Vorsicht vor „Geheimtipps“
Gewarnt werden muss in diesem Zusammenhang vor sogenannten Geheimtipps, wie man jetzt sein Geld „in sicheren Häfen“ retten kann. Dazu gehören etwa geschlossene Fonds, bei denen sich Anleger direkt an Unternehmen, Schiffen oder anderem beteiligen. Am sogenannten „Grauen Kapitalmarkt“ gibt es weniger Regeln zum Schuzt von Anlegern und es besteht meist eine Nachschusspflicht und im Extremfall droht sogar ein Totalverlust. Auch Investitionen in Gold kommen allenfalls als Beimischung infrage. Hier lautet der Rat von Experten, höchstens 5 bis 10 Prozent des Vermögens anzulegen.