Corona-Krise drückt Deutschen auf die Stimmung
Bis vor kurzem waren die Deutschen so glücklich wie nie zuvor. Das besagte der „Glücksatlas 2019“ der Deutschen Post. Auf einer Skala von 1 bis 10 erreichte die Zufriedenheit den bisherigen Rekordwert von 7,14. Das war im November 2019. Ein paar Monate später erfasste das Corona-Virus auch Deutschland – und mit ihm kam der erste Lockdown.
Wie sich die folgenden Monate und der Umgang mit dem Corona-Virus auf die Zufriedenheit hierzulande auswirkte, zeigt der „Glücksatlas 2020“. Wenig überraschend angesichts der heftigen Einschnitte ins öffentliche und private Leben: Die Zufriedenheit ist gesunken und erreicht von möglichen 10 Punkten nur noch 6,74.
Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland
„Die Pandemie und der verhängte Lockdown in der ersten Jahreshälfte haben sich auf Ost-und West-Deutschland unterschiedlich stark ausgewirkt“, teilen die Studienautoren mit. In Westdeutschland sei das Zufriedenheitsniveau insgesamt etwas stärker abgefallen, nämlich um 0,42 auf 6,75 Punkte gegenüber 0,3 auf 6,7 Punkte in ostdeutschen Bundesländern. Männer büßten laut „Glücksatlas“ weniger an Zufriedenheit ein (minus 0,33 Punkte) als Frauen, die mit minus 0,47 Punkten nach Angaben der Forscher „einen wahren Glücksabsturz“ erfuhren. Grund sei in erster Linie die stärkere Belastung in der Corona-Krise.
Glück stärkt das Immunsystem
Das sinkende Glücksniveau der Deutschen könnte auch Auswirkungen auf deren Gesundheit haben, befürchten Experten. Denn Glück und Gesundheit hängen eng zusammen. Studien zeigen zum Beispiel, dass ein direkter Zusammenhang zwischen positiven Gefühlen und der Immunabwehr besteht.
„Glück wirkt sich positiv auf den Körper aus“, sagt der Schweizer Professor und Glückforscher Bruno Frey. „Wer glücklich ist, der lebt gesünder und auch länger. Früher wurden solche Erkenntnisse entweder als profan oder als Ammenmärchen abgetan. Inzwischen liegt jedoch eine Vielzahl seriöser, sprich belastbarer Studien vor allem aus dem angelsächsichen Raum vor. So konnten Forscher der Columbia-Universität in New York nachweisen, dass das Risiko für einen Herzinfarkt umso geringer ist, je positiver die Lebenseinstellung ist.“
Wie kann ich glücklich werden?
Schon in der Antike beschäftigten sich Philosophen und in der jüngeren Vergangenheit Hirnforscher, Neurologen und andere Wissenschaftler mit der Frage, wie Menschen glücklich bleiben oder werden können.
Zahlreiche Ratgeber zu dem Thema bevölkern die Regale der Buchhandlungen. Eines davon führte lange Zeit die Bestseller-Listen an. „Glück kommt selten allein“, geschrieben von dem bekannten TV-Arzt und Kabarettisten Eckart von Hirschhausen. Neben Freundschaften und guten sozialen Beziehungen gehört für ihn auch Humor zu den wichtigen Glücksfaktoren. Förderlich sind daneben eine ausgewogene, gesunde Ernährung, Bewegung und Sport sowie ein achtsamer Umgang auch mit den kleinen Freuden des Alltags. Tipp: Unterstützung bieten hier die Gesundheitsprogramme der privaten und gesetzlichen Krankenkassen.
Der Norden ist am glücklichsten
Im Ländervergleich leben die glücklichsten Menschen übrigens im Norden Deutschlands: Platz 1 teilen sich laut Glücksatlas 2020 Schleswig-Holstein und Hamburg (6,92 Punkte). Platz drei geht an Baden-Württemberg (6,88 Punkte), gefolgt von NRW mit 6,83 Punkten. Schlusslicht ist Thüringen (6,50).