Digitalisierung in Kliniken – Ärzte offener als Pflegekräfte

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Digitalisierung in Kliniken

Ärzte offener als Pflegekräfte

Forscher der Hans-Böckler-Stiftung sezieren die Digitalisierung in Krankenhäusern und die Auswirkungen auf die dortigen Belegschaften.

Von Oliver Link | Druckansicht

Pflege 4.0 und Medizin 4.0, aber auch Smart Hospital sind Konzepte, auf die in Diskussionen um die Zukunft der ambulanten wie auch stationären Versorgung immer öfter verwiesen wird. Ihnen gemeinsam ist der Einsatz digitaler Gesundheitslösungen, zum Beispiel der elektronischen Patientenakte, aber auch assistiver Robotersysteme. Für Letztere wird in Zukunft auch die Verwertung von Big Data durch den Einsatz von Robotern relevant, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren.

Ärztejobs nicht in Gefahr

Die Forscher haben für ihre Studie Vertreter verschiedener Klinikberufe befragt. Sie erwarten, dass die Digitalisierung tief gehende Auswirkungen auf das Denken und Handeln, die Selbstverständnisse und Berufsbilder sowie auf die Arbeitsprozesse haben wird. Dies treffe insbesondere Gesundheitsberufe in Pflege, Medizin und Therapie. Ärztejobs sehen sie indes nicht als potenzielle Opfer der Digitalisierung.

Mitarbeiter einbinden

Ärzte wiederum stehen der Digitalisierung offener gegenüber als zum Beispiel Pflegekräfte. Die Autoren dringen auf die Einbindung aller Mitarbeiter beim Digitalisierungsprozess in den Krankenhäusern. Auf Ärzte bezogen, könnte dies zum Beispiel durch die Schulung im Umgang mit neuen digitalen Techniklösungen erfolgen. Konkret könnten bestimmte OP-Techniken am Rechner simuliert werden, sodass die Ärzte diese trainieren können. Dies ist zumindest in einigen Unikliniken schon der Fall.

Künstliche Intelligenz in der Medizin goutiert

Die Digitalisierung inklusive der Nutzung von Big Data und Künstlicher Intelligenz (KI) hat bei den Deutschen einen Stein im Brett. Ob Diagnose von Krankheiten, vorausschauende Routenberechnungen oder Maßnahmen zum Klimaschutz: KI kann dort nach Ansicht vieler Bundesbürger sinnvoll eingesetzt werden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1.008 Bundesbürgern ab 14 Jahren im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom. So geben laut Studie jeweils drei von zehn Befragten an, sie sähen das sinnvollste Einsatzgebiet für KI-Systeme in der Medizin (31 Prozent) respektive in der Mobilität (28 Prozent).

Umwelt und Energie liegen vorne

Jeder vierte Deutsche (24 Prozent) würde KI vor allem bei den Themenfeldern Umwelt und Energie befürworten. Mit deutlichem Abstand folgen Sicherheit (7 Prozent), soziale Netzwerke (5 Prozent) sowie Kundenservice (ein Prozent). Gleichzeitig hält keiner der Befragten den KI-Einsatz in all diesen Bereichen für sinnlos.

Teils noch hohe Hürden

„Die Bevölkerung steht dem Einsatz Künstlicher Intelligenz offen gegenüber und sieht die enormen Möglichkeiten, die sich durch die Technologie ergeben“, resümiert Bitkom-Präsident Achim Berg. „KI wird künftig für den Erfolg einzelner Unternehmen ebenso entscheidend sein wie für die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Volkswirtschaften“, ergänzt er. Allerdings sind die Hürden für eine effektive Digitalisierung teils noch hoch.

Autor:

Oliver Link

Oliver Link ist Chefredakteur von medic news, dem Infobrief für angestellte Ärzte.