Warum Ärzte einen guten Einkommensschutz brauchen
Eine Berufsunfähigkeit kann jeden treffen. Denn laut Statistik wird jeder vierte Deutsche im Laufe seines Lebens zumindest vorübergehend einmal berufsunfähig. Das gilt für jeden Berufszweig. Psychische Erkrankungen sind mittlerweile die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ermittelte. Rund jede dritte Berufsunfähigkeit entsteht daraus. Etwa jeweils jeder Fünfte muss seinen Job aufgrund von Rückenproblemen oder Krebserkrankungen an den Nagel hängen.
Auch Ärzte sind vor einer Berufsunfähigkeit nicht gefeit. Im Gegenteil: Sie sind oft besonders großem Stress ausgesetzt, tragen eine hohe Verantwortung, leisten Schichtdienste und sind häufig mit gefährlichen Infektionen konfrontiert. All das kann bei Medizinern für körperliche und seelische Probleme sorgen, die zu Krankheiten werden. Wird der betroffene Arzt in der Folge berufsunfähig, springt zwar das berufsständische Versorgungswerk ein, doch ähnlich wie bei der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente reicht diese Absicherung oft nicht für den Erhalt des Lebensstandards aus.
Ärzteverbände empfehlen eine private Vorsorge
Zudem zahlt das Versorgungswerk ohnehin nur dann, wenn eine vollständige Berufsunfähigkeit durch ärztliches Zeugnis festgestellt wurde und wirklich keinerlei ärztliche Tätigkeit mehr möglich ist. Der Arzt muss also seine Zulassung, die Approbation, zurückgeben. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher für diese Berufsgruppe ebenso wichtig wie für alle anderen. Viele Berufsverbände der Ärzte und Zahnärzte empfehlen ihren Mitgliedern daher, zusätzlich privat vorzusorgen.
Diese Absicherung leistet bereits, wenn bei dem Arzt eine dauerhafte Einschränkung der Berufstätigkeit von mindestens 50 Prozent festgestellt wird. Die Approbation kann weiter bestehen, und der Arzt zum Beispiel durch Gutachtertätigkeiten in geringem Umfang weiter tätig sein. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Versicherungsnehmer selbst die Höhe einer möglichen Berufsunfähigkeitsrente bestimmen kann, und sie nicht vom bisherigen Einkommen abhängig ist.
Police möglichst früh abschließen
Experten raten eine Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst schon in jungen Jahren abzuschließen. Denn dann sind die Beiträge noch vergleichsweise preiswert. Außerdem sind jüngere Kunden meist noch gesünder und bekommen deshalb einen besseren Vertrag ohne Risikozuschlag oder Leistungsausschluss.
Ein weiterer Vorteil: Beim Eintritt in das Berufsleben findet üblicherweise keine erneute Gesundheitsprüfung statt. Gleiches gilt, wenn die versicherte Berufsunfähigkeitsrente anlassbezogen erhöht werden soll. Diese Nachversicherungsoption gilt etwa bei Gehaltserhöhungen, Heirat, Bau eines Hauses oder Geburt eines Kindes.
Wichtige Leistungsmerkmale
Wichtig ist bei einer Police vor allem, dass der zuletzt ausgeübte Beruf zählt und keine sogenannte abstrakte Verweisung in einen anderen Beruf erfolgt. Das zählt heute allerdings zum Standard. Ein weltweiter Versicherungsschutz, eine rückwirkende Rentenzahlung in den ersten sechs Monaten oder auch eine Anerkennung der Pflegebedürftigkeit als berufsunfähig sowie eine garantierte Steigerung der BU-Rente im Leistungsfall, um die Inflation auszugleichen, sollten ebenfalls im Leistungspaket enthalten sein.
Bei der Höhe der versicherten Rente liegt die Empfehlung bei mindestens 1.000 Euro monatlich. Allerdings haben Ärzte ein deutlich höheres Monatseinkommen als der durchschnittliche Angestellte. Ihre eigene Rente sollte daher dem angepasst werden und entsprechend höher ausfallen.