Bin ich noch richtig versichert?
Hagel, Sturm, Blitz, Einbruch, Feuer und Leitungswasserschäden – bei all diesen Gefahren leistet die Hausratversicherung. Drei Viertel der Deutschen schützen ihr Hab und Gut auf diese Weise. Damit liegt die Hausratversicherung hinter der privaten Haftpflichtversicherung auf Platz 2 bei den Versicherungen in deutschen Haushalten.
Was genau die Hausratversicherung versichert
Im Grunde sind alle beweglichen Gegenstände im Haus oder in der Wohnung, also alles, was nicht fest verbaut ist und bei einem Umzug mitgenommen werden kann, abgesichert. Dazu gehören etwa Kleidung, Teppiche, Computer oder Möbel. Auch Gegenstände in Keller oder Garage sind mitversichert, wie zum Beispiel Rasenmäher oder Werkzeug. Im Rahmen eines Schadens – etwa eines Wohnungsbrandes – übernimmt die Hausratversicherung für gewisse Zeit auch die Kosten für Hotelübernachtungen und Aufräumarbeiten. Je nach Tarif zahlt sie ebenso bei Fahrraddiebstahl. Für einige Wohnlagen bietet sich die Erweiterung für Elementarschäden wie Überschwemmung an.
Mit zum Hausrat können auch Wertsachen gehören. Dazu zählen etwa Urkunden, Sparbücher, Wertpapiere, Schmucksachen, Kunstgegenstände und Antiquitäten. Wie hoch die Entschädigungsgrenzen für Wertsachen sind, hängt vom Versicherer und dem gewählten Versicherungstarif ab, also zum Beispiel bis zu 20 Prozent der Versicherungssumme. Für Bargeld gilt oft eine eigene Höchstgrenze.
Tipp: Bewahren Sie die Kaufbelege auf. Das gilt vor allem für die Dinge, die teuer waren. Mit einem Beleg können Sie bei Bedarf nachweisen, wie viel der Gegenstand gekostet hat. Mit einem Foto können Sie darüber hinaus dokumentieren, wie er aussah und wo Sie ihn üblicherweise in Ihrer Wohnung aufbewahrt haben.
Wer eine Hausratversicherung braucht
Für jeden, der nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügt, im Ernstfall die gesamte Einrichtung seiner Wohnung wiederzubeschaffen, ist eine Hausratversicherung ratsam. Die Versicherung kommt im Schadenfall für den Neuwert des gesamten Hausstandes bis höchstens zur Versicherungssumme auf.
Einmal abgeschlossen, prüfen jedoch die wenigsten Versicherungsnehmer ihre Police regelmäßig. Das ermittelte im vergangenen Jahr eine repräsentative Umfrage des Hamburger Insurtechs Helden.de. Demnach prüfen nicht einmal vier von zehn (39 Prozent) Deutsche ihre Hausratversicherung jährlich. Fast jeder Dritte tut das sogar nie.
Hinzu komme, so die Studie „Versicherungsschutz im Alltag“, dass viele Bundesbürger, nämlich 70 Prozent, den Neuwert ihres Hausrats nicht genau benennen können.
Wann eine Hausratversicherung geprüft werden sollte
Gar von einer „gefährlichen Finanzierungslücke“ sprechen die Studienautoren von Helden.de in diesem Zusammenhang. Denn beim Hausrat kommt schnell eine hohe Summe zusammen, die dann nicht mehr der einmal vereinbarten Versicherungssumme entspricht, wenn keine regelmäßige Überprüfung stattfindet. Neuanschaffungen wie das moderne Smart-TV oder der wertvolle Perserteppich fürs Wohnzimmer müssen deshalb immer in die Beurteilung der Höhe der Versicherungssumme einfließen, um vor einer Unterversicherung gefeit zu sein. Ist also der Hausrat 80.000 Euro wert und nur mit 40.000 Euro versichert, ersetzt der Versicherer Schäden nur zur Hälfte.
Wie sich die Versicherungssumme berechnet
Soll nicht der tatsächliche Wert eines Wohnungsinventars als Basis für den Deckungsumfang dienen, muss eine Pauschale genutzt werden. Die Versicherer greifen dafür meist auf einen Wert zwischen 600 und 850 Euro pro Quadratmeter zurück. Bei einer 80 Quadratmeter großen Wohnung ergibt das demzufolge eine Summe von 48.000 bis 68.000 Euro. Zieht die Familie nun in eine größere Wohnung, beispielsweise mit 100 Quadratmetern, würde sich die Versicherungssumme auf 60.000 bis 85.000 Euro erhöhen.